Kurzreise nach japanisch-Mannheim (Muster-Mittwoch 285)

suminagashi marbeling nach ©muellerinart

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Wenn man am Montagmorgen in Köln in den ICE steigt, um in Mannheim wieder auszusteigen, rechnet man nicht damit, in Japan anzukommen. Ist mir aber letzte Woche genau so passiert.
Naja, angekommen bin ich wie geplant im Jeromin Werkladen, wohin ich diesmal mit leichtem Gepäck und ohne Kursleiter-Verpflichtungen reisen konnte. Im Anschluss an ihren Siebdruck-Kurs hatte Kristina – aus Kopenhagen angereist – zu einem kleinen feinen Bloggertreffen geladen. Zusammen mit Sabine, die uns die Räume und Materialien zur Verfügung stellte, Moni,Susanne, Ela und Andi, die endlich kennenlernen konnte, durfte ich einen herrlichen Tag verbringen – japanisch angehaucht.

suminagashi marbeling kristina schaper ©muellerinart Kristina hatte uns eine Technik mitgebracht, die ich auch schon länger einmal ausprobieren wollte: Suminagashi! Marmorieren nur mit Wasser, Spülmittel und flüssiger hochpigmentierter Acrylfarbe.
Es war für uns alle eine Reise in eine unbekannte Technik und nach den ersten Versuchen waren wir sehr begeistert. Spannend und entspannend zugleich, der Farbe zuzusehen, wie sie sich auf der Wasseroberfläche verteilt. Wie die Oberflächenspannung durch das Spülmittel die Farbe verdrängt, wie Linien und Formen entstehen.

suminagashi marbeling kristina schaper ©muellerinart

suminagashi marbeling  ©muellerinart

Und dass sich diese Muster dann wirklich genauso auf Papiere und auch auf Stoff übertragen, hat etwas von Zauberei.
Als Anfänger sind die Drucke Zufallsprodukte, mit mehr Erfahrung und sehr ruhiger Hand kann man sicher auch gezielte Ergebnisse erzielen. Weitere Testphasen mit unterschiedlichen Papieren, Pinseln und Farben muss ich unbedingt machen. Kristina möchte diese Technik auch in ihren Collagen-Workshops einsetzen und ich habe zunächst erstmal einiges Collage-Material für die Sommerpost.
Es war ein herrlicher Tag mit tollem Austausch, wunderbaren Einblicken in die Arbeiten der anderen, leckerem Essen und dem Gefühl, alte gut bekannte Freundinnen zu treffen. So schön!

suminagashi marbeling  ©muellerinartsuminagashi marbeling  ©muellerinart

Hier seht ihr mich mal ganz entspannt beim Farben-Fließen-Lassen, fotografiert von Kristina.
Bei Kristina gibt es heute auch den ausführlichen Bericht des Seelenfutter-Tages, auch mit Blick in die mitgebrachten Werke der anderen. 

suminagashi marbeling Foto ©Kristina SchaperBesonders schön finde ich den Suminagashi-Abdruck auf meinem frisch geschöpftem Erdbeer-Sahne-Papier:

suminagashi marbeling  ©muellerinart Auf Instagram hattet ihr gesehen, dass ich in der Woche davor eine Papierschöpf-Aktion gemacht habe und ich war überwältigt von den Reaktionen, besonders davon, dass einige direkt Rahmen gebaut, Papier gerissen und losgeschöpft haben, obwohl ich gar keine Anleitung gezeigt habe.

handgeschöpftes papier nach ©muellerinart Es war für mich nach langen Jahren das erste Mal, dass ich wieder Papier geschöpft habe. Früher habe ich sogar Workshops zu dem Thema gegeben, aber das ist lange her und in Zukunft auch nicht geplant, aber die Inspiration funktioniert ja nun auch online. Obwohl Papierschöpfen mit anderen zusammen einfach mehr Spaß macht. Ich erinnere mich so gerne an einen Sommertag im Garten meiner Eltern, mit Freundinnen und Verwandtschaft und langen Leinen mit buntem handgeschöpftem Papier. Diesmal war ich alleine und dann ist es schon aufwändig, besonders das Aufräumen. Erst gestern habe ich die letzten Papierflocken von der Terrasse abegeknibbelt. Und bis dann dann das Papier trocken ist, dauert es ganz schon lange.

handgeschöpftes papier nach ©muellerinartAber es ist ein wunderbarerer Prozeß und der frische Stapel Papier hat eine ganz besondere Struktur und Oberfläche. Früher habe ich nie so richtig gewußt, was ich mit den fertigen Papieren machen soll. Jetzt habe ich getestet, sie zu bedrucken, im Schablonen und Stempeldruck und zum Buchbinden zu nutzen, funktioniert alles. Wenn ihr also noch eine Sommer-Outdoor-Kreativ-Aktion sucht, Papierschöpfen bietet sich an. Eine gute Anleitung findet ihr bei Ghislana. Ich habe diese erst nach meiner Aktion wieder gefunden, hatte aber so einiges noch im Kopf, auch durch den ständigen Besuch im Papiermuseum.

Buch aus handgeschöpftempapier nach ©muellerinartSo habe ich nun innerhalb einer Woche eine alte Technik wieder aufgefrischt und eine neue Technik gelernt, die sich wunderbar kombinieren lassen. Beide sind liefern perfektes Collagematerial, das wir ja in diesen Sommerpost-Wochen gut brauchen können. Mit Schrecken habe ich festgestellt, dass ich meine Collagen direkt nach dem Urlaub verschicken muss, dabei habe ich doch selbst die Listen sortiert, naja, der Anfang dafür ist gemacht, wird schon klappen.

Ich verabschiede mich nun und mache hier einfach mal drei Wochen Musterpause. Wenn ihr Reisemuster für mich habt, verlinkt sie einfach in der Reise-Muster-Liste, genießt den Sommer und kommt alle mit vielen tollen Inspirationen zurück!
 

*Werbung / Ich bekomme keine Vergütung für die Veröffentlichung dieses
Blogbeitrags. Aufgrund diverser rechtlicher Änderungen und Vorkommnisse
in den vergangenen Wochen und Monate kennzeichne ich diesen Blogbeitrag
jedoch als Werbung, da er die Namensnennung sowie die Verlinkung der
Webseiten von Kristiana, Sabine, Susanne und der anderen Bloggerinnen beinhaltet.
Das war natürlich auch Thema bei unserem Treffen und von Susanne habe ich mir diese Zeilen ausgeliehen…und dieser Hinweis ist rechtlich nicht auf Vollständigkeit geprüft.

19 Kommentare zu „Kurzreise nach japanisch-Mannheim (Muster-Mittwoch 285)“

  1. Oja, das war ganz und gar wunderschön und zauberhaft! Wie nah Japan doch manchmal sein kann, nicht wahr?! Und für Neues und Bezauberndes muss man gar nicht mal so weit in die Ferne schweifen… 🙂 Danke für den Bericht und die Bilder; das ist eine feine Zusammenfassung, wie es mir auch erging. Meine Papiere und Stoffe sind auch getrocknet, aber mit dem Verarbeiten habe ich noch nicht begonnen. Dafür gönn ich mir auch gerade viel Ruhe vom Bloggen. Genieße den Urlaub nun und viel Freude beim In-die-Ferne-Schweifen!
    LG. Susanne

  2. Liebe Michaela,

    vielen Dank für Deine Bilder und den Bericht. Ich habe mir die ganze Zeit etwas 3-Dimensionales vorgestellt und es nicht verstanden, wie Ihr mit Pinseln Berge und Täler uzaubert – zugetraut hätte ich es Euch! Die Drucke sind wunderschön geworden – vor allem auf den selbst gemachtem Papier (meine nächste Runde ist angesetzt 🙂 )

    Genieße den Urlaub
    Liebe Grüße
    Christiane

  3. Einfach herrlich, euch zuzuschauen beim schöpferischen Tun… Eine tolle Technik, neiiiiiin, ich probiere sie jetzt nicht aus 😉 😉 ;-). Aber heute bin ich endlich wieder mal dabei beim Mustermittwoch und mit Traumreisegedanken… Schönen Urlaub und inspirierende Blogpausenzeit (das mit diesen Werbungskennzeichnungen ist einfach nur nervig…, darf man nicht mehr einfach was gut finden und das auch sagen?) Liebe Grüße Ghislana

  4. Oh, sieht das schön aus! Da hast du jetzt wieder was angestoßen… diese Entspannung will ich auch erleben! Marmorieren finde ich ja auch so faszinierend, aber diese Technik war mir neu, so musste ich sofort erstmal googeln, bevor ich hier schreibe, denn eine genaue Anleitung hast du ja nicht gegeben. Was sind das für Farben, die ihr benutzt habt?
    Sehr schöne Farben finden sich auch in deinem handgeschöpten Papier – toll, dieses Erdbeerrosa – hach, auch das hab ich noch nie versucht…
    Dir wünsche ich einen tollen Urlaub, hast du dir verdient!
    Musterpause-Grüße Ulrike

  5. In der Nahaufnahme sehen deine Papiere richtig lecker aus! So eine wunderbare Struktur! Die Kringeltechnik auch toll! Ich habe bereits Zutaten für ähnliche Experimente im Schrank stehen.

    Das mit der Werbung geht mir durch Mark und Bein. Ich lehne Werbung aus tiefstem Herzen ab und dass wir Kreativen – die Kultur, Kunst und Liebe zur Gestaltung teilen wollen – aus Angst vor dem Ungewissen, unsere freien Beiträge unter der Fahne >Werbung< laufen lassen, das verletzt mein Verständnis von Freiheit und Meinung.

    Die Tabea grüßt

  6. Phantastische Fotos von einer wunderbaren Technik.
    Und wie lustig, ich habe inzwischen ein angefangenes 15×15-Heft hier liegen, in dem ich meine Papiere verarbeite werden, nachdem sie jahrelang herumlagen und ich nichts mit ihnen anzufangen wusste.
    Das muss ein toller Tag mit vielen auch mir bekannten Namen) gewesen sein!
    Liebe Grüße und einen super Urlaub wünsch ich dir
    Christine

  7. ..so schön und … wenn sie es auch in ihren Collage-Workshops einsetzt, lerne ich es ja dieses Jahr vielleicht auch noch in Mannheim. Dorthin zieht es mich ja nun dieses Jahr noch zweimal 🙂
    Einen lieben Sommergruß und eine genussvolle Auszeit,
    Slo

  8. Tolle Fotos. Und jetzt fällt mir wieder auf, dass gerade diese schlichte weiße Schale auch irgendwie ein japanisches Aussehen hat. Dazu der Japan-Pinsel und die ruhigen Hände von Kristina. Ach, das war so schön!!!

    Eine erholsame Auszeit wünscht
    ela

  9. das ist aber mal ein bericht, der mir besonders ans herz geht: geballte kreativität und trotzdem in janpanischer anmutender ruhe. so soll es sein!
    viele liebe grüße und einen ganz wunderbaren urlaub!
    mano

  10. Cornelia Schaeffer-Kaloviduris

    Liebe Muellerin ! Suminagashi mit einem extra bestellten japanischen Kit probiere ich gerade aus…es scheint eine sehr eigenwillige Angelegenheit zu sein…gestern hielten die schönen Farbringe auf dem Maulbeerpapier, heute rutschte das Muster vom Papier als ich die Blätter aufhängte im Garten…nur flach ausgebreitet hielt es sich…das Wasser hatte ich abgekocht und durch Kaffeefilter gegeben damit es wenig Kalk haben sollte.
    wie frustrierend!…Wie mischen Sie denn die Farben damit sie schwimmen und auf Papier anschliessend halten? und das Spüli für die Zwischenräume, wie wird es gemischt mit Wasser oder pur verwendet? Leider kann ich an keinem Workshop odgl. teilnehmen weil ich im Ausland, weit weg von Deutschland lebe.
    Ich empfehle Ihnen übrigens es einmal mit Gyotaku zu versuchen mit dem ich schöne Ergebnisse erziele..im youtube finden sich Anleitungen!

    1. Hallo Cornelia,

      danke für den Kommentar, dann antworte ich mal direkt schnell.
      Ich bin wirklich kein Spezialist für Suminagashi, habe es damals in Mannheim (auf den Blogbeitrag von 2018 hast du gerade kommentiert) probiert und meiner Freundin Petra Paffenholz geholfen bei ihrem Buch “Buchbinden im japanischen Stil”. Deshalb kann ich zu dem Thema keine Tipps geben. Ich habe auch sehr unterschiedliche Ergebnisse erzielt.
      Ich empfehle Karen von indigo-craftroom aktiv, die sich komplett dem Thema Marmorieren widmet und auch auch onlinekurse zu dem Thema anbietet. https://www.indigocraftroom.com/

      Gyotaku musste ich erstmal googlen… oh nein, dazu habe ich überhaupt keine Lust, der arme Fisch. Allerdings habe ich so einen Druck in meinem Studio hängen.

      Viele Grüße Michaela

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