Reisen zum Horizont

Es ist Juli, die Sommerferien zeichnen sich am Horizont ab. Was liegt da näher, als im Müllerin-Club Reisebücher zu binden? In der vergangenen Woche gab es die letzten Treffen vor der Sommerpause, ich hatte noch einen kleinen Buchbinder-Auftrag für ein Reisebuch und auch mein eigenes für diesen Sommer wollte ich noch binden.

Passenderweise fand sich am Straßenrand in einer „Zum Mitnehmen-Kiste” noch ein sehr schöner alter Atlas. Ich habe zwar ein halbes Regal voller alter Atlanten und Landkarten, aber oft fehlen schon die richtigen Seiten. So war ich dankbar für dieses schöne Exemplar. Die Horizontlehre kann ich sehr gut gebrauchen für das Junibüchlein.

Bevor ich mich um das neue kleine Büchlein für den MittwochsMIX kümmern konnte, der ja im Juli unter dem Thema „Horizont“ steht, habe ich zunächst mit meinen drei Müllerin-Gruppen im Fernweh gebadet und Bücher für kommende Reisen gebunden.

Die meisten entschieden sich für meine klassische Ringbuch-Variante, die so schön flexibel und nachfüllbar ist.

Genauso entstanden auch Gummibandbücher in unterschiedlichen Formaten.

Die Karten von Hamburg wurden langsam knapp, ein beliebtes Reiseziel in diesem Sommer. Andere Reisebüch wurden eher neutral gehalten, wenn das Ziel noch nicht feststeht oder das Buch ein Geschenk sein soll.

Landkarten sind einfach ein perfektes Material zum Buchbinden. Zum einen haben sie schönes glattes und stabiles Papier, zum anderen laden sie einfach zum Träumen ein. Mit dem Finger auf der Landkarte kann man sich doch viel schöner in Urlaubsstimmung versetzen als mit Google Maps, oder?

Dass ich seit vielen Jahren auf Reisen ein Reisebuch führe, habe ich schon oft erzählt. Mir fällt es manchmal schwer, mich für einen Einband vor der Reise zu entscheiden. Die Landkarte kommt nach innen, außen soll es ein Muster sein, das zur Reise passt. Weil ich noch nie in Norwegen war, weiß ja auch noch nicht, welche Farbeindrücke der Urlaub für mich bereit halten wird. Früher bin ich auch schon mit nackten Büchern in den Urlaub gefahren und habe den Deckel erst später gestaltet. Dieses Jahr habe ich einen anderen Weg gewählt, einen sehr modernen, der aber zu einem fast altmodischen Ergebnis geführt hat.

Ich habe mir von der KI ein Norwegermuster stricken lassen! Innerhalb von Adobe Illustrator gibt es ja mittlerweile ein KI Tool „Text zu Vektor”. Das großartige daran ist, dass die generierten Dateien voll bearbeitungsfähig sind und ich manuell weiter stricken kann. Das Muster hat zwar so einige Strickfehler und ist nicht besonders ordentlich, aber die Anmutung stimmt. Ob dieses Fjord-Türkisblau zur Reise passen wird, weiß ich noch nicht, aber ich freue mich total darauf, es mit Farbstimmungen, Skizzen, Notizen und Collagen zu füllen.

Die abgerundeten Ecken dürfen sich noch mehr abstoßen, es darf Spuren der Reise sammeln.

Genug Papier habe ich eingeheftet, mal schauen, wie das Buch nach der Reise aussehen wird. Übrigens liegt das Buch hier auf frisch mit Indigo gefärbten Stoffen. Am Wochenende habe ich blau gemacht und war Teilnehmerin im Indigo-Workshop ibei Nico im Almatela. Über diese ganz neue Erfahrung werde demnächst mal berichten, dazu muss ich mir in Ruhe Zeit nehmen. Vor dem Urlaub ist noch viel anderes zu tun.

Noch ganz roh ist das neue Juli-Büchlein, das auch mitreisen darf und Horizont-Blicke sammeln darf.
Ich verabschiede mich dann mal in die Sommerpause, die ich nur für das nächste MittwochsInterview kurz unterbrechen werde.
Habt einen schönen Sommer, genießt der Blick auf den Horizont, wo immer ihr in betrachten könnt!