Ihr kennt es schon, am Mittwoch nach einem Workshop-Wochenende gibt es Bilder davon zu sehen. Wie langweilig, wenn es an zwei aufeinander folgenden Wochenenden zweimal fast den gleichen Workshop gibt. Aber zweimal den selben Workshop gibt es nie. Deshalb sind die Bilder, die am vergangenen Wochenende im Jeromin Werkladen in Mannheim entstanden sind auch ganz anders als die von letzter Woche aus meinem Studio.
Jede Gruppe ist anders, auch wenn ich die gleichen Materialien zur Verfügung stelle, bringen die Kursteilnehmerinnen immer viel eigenes mit – sowohl Material, als auch Persönlichkeit, Geschmack, Fähigkeiten und Ideen. Der Schwerpunkt in Mannheim lag mehr auf dem Drucken mit Gewebe und textilen Strukturen und das wurde ausgiebig mit spitzenmäßigem Material getan.
Vor dem Drucken starteten wir auch hier mit dem Weben, nein Flechten des Bucheinbandes, denn Tanja hat schon recht und im Sommer hatte ich es selbst ja herausgefunden, gewebt wird mit durchlaufendem unendlichen Faden, beim Flechten haben die Stücke eine begrenzte Länge. Flechtnadeln mit einer kleinen Klammer am Ende hatte Tanja uns auch mitgebracht, die uns das Durchfummeln durch die Kettfäden eindeutig erleichterten.
Auch wenn in diesem Stück sehr viel von meinem Material und meinen Farben verarbeitet ist, ist es nicht mein Werk, sondern das von Petra.
Ich habe natürlich auch ein Buch von vorne bis hinten gestaltet, um zu zeigen, wie ich es mache und einfach auch, weil alle so selbständig in Ruhe gearbeitet haben. Wie schön, dass mich dabei auf meinem Tisch das Drucktuch mit dem Siebdruckkäfer von Kristina Schaper begleitet hat.
Die wunderschönen Drucktücher mit Spuren vergangener Workshops im Jeromin Werkladen können Geschichten erzählen. Wir haben unser Kapitel dazu geschrieben und am Ende darauf die stolzen Finalfotos gemacht:
Bunte Bücher so vielfälig wie die kreative Truppe. Teilweise sind die Seiten eingeheftet, teilweise sind Gummiband-Bücher entstanden.
Alle mit viel Mut zum Experiment und ohne Perfektionismus.
Alle Bücher gefüllt sind mit gedruckten Seiten, passend zu den Umschlägen und mit einer großen Vielfalt an Gewebe, Geflecht und Spitzendrucken.
Mein eigenes Buch ist eindeutig beeinflusst vom Kursort und den Teilnehmerinnen.
Rostpapiere und Stoffe, sowie Transparentpapiere sind aus meinem Fundus, aber ein alter Kaffeesack von Jeromins mit einer pinkfarbenen Kante, Petra Spitzendeckchen und Tanjas Neonfarben sind der Einfluss dieses Workshops.
So steckt in diesem Buch ganz viel Stimmung und Verbindung des Wochenendes. Wie schön, das wieder möglich ist, in diesen Austausch zu kommen.
Bevor ich nach Mannheim gefahren bin, hatte ich ein wenig an meinem Monatsbüchlein zum Thema “rau und Transparenz” weiter experimentiert. Ein neues Schablonenmuster habe ich mit transparentem Gesso auf die Plexiglas-Deckel gespachtelt.
Das im feuchten Zustand leicht gräuliche Gesso trocknet matt, auf Papier transparent, auf dem Plexiglas wirkt es ein wenig wie satiniert. Eine leicht raue Oberfläche auf dem glatten glänzenden Kunststoff.
Im Sonnenlicht wirft es zauberhafte Schatten auf das Mannheimer Buch, das im Innenteil auch rau und transparent mixt.
Stücke des rauen Kaffeesacks und Transparentpapier habe ich zusammen eingeheftet. Eine spannende Kombination.
In diesen Tagen die Workshop-Planung für den Rest des Jahres, der Newsletter folgt ganz bald.
Im Gewebebuch-Workshop am 6. und 7. November sind noch Plätze frei!
Ich freue mich, einige von Euch am Samstag im Zoom-Meeting der Post-Kunst-Werk-Unterstützerinnen zu sehen.
Oder sehen wir uns nächsten Dienstag? Am “anderen Mittwoch” treffen wir uns zum kreativen Tischgespräch über “Mixed Media”, vielleicht magst du noch dazu kommen, Susanne und ich freuen uns. Und alle Mixe dieses Monats sammeln wir in dieser Liste.
Wahnsinn, was da alles zusammen gekommen ist! Und dann Spitze und Kaffee Jutesack! Alleine schon die Stoffe sind rau und transparent gleichzeitig.
Aber besonders schön ist, dass man hier die Freude des Miteinander durch liest.
Liebe Grüße und gute Woche
Nia