Wartezeit

Die Wartezeit ist zuende! Ich verrate heute, was es mit den Musikmustern letzte Woche auf sich hatte.
Am 12. Mai eröffnet in der Städtischen Max-Bruch-Musikschule in Bergisch Gladbach meine Ausstellung mit dem Titel “Wartezeit”: Saite an Saite mit einem Konzert der Schüler.
Als ich Ende letzten Jahres gefragt wurde, habe ich mich sehr gefreut und wusste sofort, was das Thema ist,
denn die Wartezeiten auf den Fluren der Musikschule habe ich immer sehr genossen:

Die Flure der Musikschule kennen mich als Wartende. Ich kenne die Flure besser als die Räume.
Viele
Stunden sitze ich dort in den letzten 12 Jahren, starre Fußböden,
Stühle, Lichtschalter und Türklinken an. Während meine Kinder hinter den
Türen ihre musikalische Grundausbildung erhalten, bleibe ich draußen.
Zunächst muss ich das mit mir wartende Kind beschäftigen, den Getränkeautomaten füttern, Apfelstücke und Kekse verteilen, Spiele
spielen und Hausaufgaben betreuen, Langeweile ertragen und mit anderen
Eltern reden. Immer begleitet von Musikfetzen aus den verschiedenen
Räumen.
Irgendwann fällt die Klavierstunde meiner Tochter in die ruhige Mittagszeit, eine konzentrierte, geschenkte halbe Stunde. Die Zeit reicht nicht für andere Erledigungen, ist aber lang genug für wichtige und unwichtige Notizen, Kritzeleien und Ideensammlungen im Skizzenbuch. Ein kleines Zeitfenster ohne Ablenkung.
Intensive Gedanken sind möglich, Ideen entstehen, die später am Schreibtisch weitergeführt werden.
Als ich anfange, diese Zeit zu genießen, ist sie zu Ende. Die Kinder gehen jetzt alleine zum Unterricht,
keine Wartezeiten mehr für mich.
Großformatige Ausschnitte aus kleinen Skizzen und Fotos, komponiert und collagiert mit musikalischen Fragmenten und Flurszenen sollen den Wartenden in den nächsten Wochen die Zeit auf den Fluren verkürzen und bewußt machen. Sie ist sowieso viel zu kurz!

Ich zeige große Ausdrucke von kleinen Skizzen, Collagen und auch noch Zeichnungen, die lange auf Ihren Auftritt gewartet haben. Jetzt ist noch viel zu tun…. ich freue mich auf viele Besucher! Hier gibt es die Einladungskarte.

19 Kommentare zu „Wartezeit“

  1. liebe michaela, ich mag das konzept, den feinen text dazu, die einladungskarte – zu gerne würde ich die ausstellung besuchen; ich hoffe, du wirst hier als kleinen ersatz ein paar bilder zeigen. gutes vorbereiten dir; huch, diese phase empfinde ich immer als die anstrengendste. alles gute.
    liebe grüße von ulma

  2. Oh wie schade, dass ich nicht dabei sein kann, aber ich hoffe ebenso wie Ulma, dass du uns vielleicht hier und da noch ein Post und Einblicke in deine zartbesaiteten Collagen und Bilder schenkst, die schon jetzt so spannungsreich ins Auge fallen.

    Liebste Grüße

    Katja

  3. was füR ein peRfekteR titel.
    sofoRt kommt das musikwaRtezeitgefühl in miR hoch. ich kenn es nuR zugut. als schüleRin. und wie geRne hätte ich fRüheR deine bildeR betRachtet.
    liebe gRüße. käthe.

  4. Da würde ich ja auch gern noch genauer hinschauen dürfen… – ja, die Wartezeiten lernt man im Leben irgendwann auszuhalten und eines Tages sogar als Geschenk zu empfinden… – und dann noch Kunst draus machen… Freue mich für dich! Lieben Gruß Ghislana

  5. Liebe Michaela,
    ich warte meistens mit einem Hörbuch und Häkelzeug im Auto, vielleicht sollte ich auch mal in der Musikschule warten! Es hört sich an, als würde es Spaß machen 🙂
    Bin auch gespannt auf Deine Bilder, alles Gute für die Ausstellung!
    LG, von Annette

  6. das ist ja eine besonders spannende wartezeit – mit musik im hintergrund, die hoffentlich nicht allzu schräg war! ich kenne diese zeiten noch von sportveranstaltungen, von malkursen… leider hab ich nie gezeichnet!
    zuerst dachte ich an deine zugskizzen, warten auf die bahn, auf abfahrt, auf ankunft, auf menschen, die aussteigen…
    ich freu mich auf deine großen ausdrucke und wünsche dir eine gelassene vorbereitung und gahhhhnz viel erfolg!
    ganz liebe grüße, mano

  7. Was für ein tolles Thema!
    Schade, dass ich meine Wartezeiten nie so sinnvoll-kreativ genutzt habe… Aber zum Tagträumen und entspannten Beobachten von Mensch und Raum hat es immer gereicht und das ist ja auch schön 😉
    Noch schöner haben es ja nun die Wartenden bei Euch in der Musikschule und ich hoffe, dass sie ihre Nasen von den Smartphones nehmen und die Umwelt wahrnehmen.

    Liebe Grüße
    Ute
    (Mittlerweile auch mit Smartphone ausgerüstet und sich dabei ertappend, das Display anzustarren, anstatt sich umzuschauen. Ich gelobe Besserung!Vielleicht doch mal ein Skizzenbuch und sich einfach trauen…?!)

  8. Das klingt sehr spannend und ist auch ein Thema, das ich sehr gut kenne…die Wartezeiten mit und ohne zweites Kind vor diversen Kursen und Veranstaltungen! Ich bin gespannt auf deine Einblicke in die Welt der musikalischen Wartezeiten: "Saite an Saite. Wartezeit", das ist ein schöner Titel für deine Ausstellung!

    Liebe Grüße

    Bea

  9. Das find ich ne ganz tolle Idee. Wie oft sitzt man in solchen Fluren, ich kenne das auch zur Genüge. Schade, dass Bergisch Gladbach so weit weg ist, die Ausstellung hätte ich mir gern angesehen.

    Nen lieben Gruß von Antje

  10. Liebe Michaela!
    Deine Worte sind sehr schön und hören sich schon wie ein Gemälde an…Ich freue mich für dich…Und werde bei dem nächsten Warten meine Beobachtungen machen…Danke..
    LG Anna an´na NEEBAR

  11. Liebe Michaela,
    das hört sich nach einer tollen Ausstellung an. Deine Collagen sind wunderschön, ich hoffe du zeigst noch ein bißchen mehr.
    Die würden auch wunderbar in unsere Musikschule passen.
    Vielleicht kann ich ja mal vorbeischauen, wenn ich bei euch bin
    Liebe Grüße
    Sabine

  12. Liebe Michaela, ich habe gestern selbst noch in einem solchen Flur gesessen, auf meinen Violinen-Unterricht wartend. Ich genieße das Warten immer sehr, es gibt soviel zu hören, wenig zu sehen, aber vielleicht soll das auch so sein, es lenkt nichts ab vom Hörgenuss….außer dem Waffelduft natürlich. Hach, Deine Ausstellung würde mich auch interessieren, vielleicht zeigst Du uns ja mehr….
    Liebe Grüße,
    Sabine

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