Die Schattenseiten der Siebdruck-Ringel | Mittwochsmix 61

Ab und zu überkommt mich eine Siebdruck-Sehnsucht, nicht oft, aber einmal im Jahr muss ich eine Siebdruck-Session starten. Das Schatten+Ringel -Thema dieses Monats und die intensive Beschäftigung mit dem Plotter haben mich jetzt wieder dazu gebracht. Ich wollte unbedingt schauen, wie es funktioniert, ein Motiv aus Vinylfolie auf das Sieb zu transferieren und dann zu drucken. Ein Ringelmotiv mit konzentrischem Kringeln funktioniert im einfachen Schablonendruck nicht, da muss schon der Siebdruck her, damit die Kringel in der Mitte nicht herausfallen.

Siebdruck-Ringel nach ©muellerinart

Digital gezeichnet und digital ausgeschnitten, fängt die Handarbeit mit der Übertragung auf das Sieb an. Ich könnte die Zwischenkringel einfach wegwerfen, aber dafür bin ich viel zu geizig. Die Ringel sind viel zu interessant, damit kann ich ja auch drucken. Deshalb habe ich sowohl die positiven wie die negativen Ringel auf je ein Siebdruck-Sieb aufgebracht. Praktisch, dass die Vinylfolie selbstklebend ist.

Siebdruck-Ringel nach ©muellerinart

Bei den dünnen Folienringeln funktionierte das Aufbringen zwar nicht ganz faltenfrei, aber hey, das macht doch nichts.

Siebdruck-Ringel nach ©muellerinart

In diesem Stadium durften die Rahmen ein paar Tage am Fenster lehnen und schöne Schatten auf den Tisch werfen.

Siebdruck-Ringel nach ©muellerinart

Das Muster auf dem Tisch hätte ich gerne festgehalten und gedruckt.

Siebdruck-Ringel nach ©muellerinart

Erst musste ich entscheiden, drucke ich im Studio oder zuhause? Ein Teil der Ausrüstung und Farben hier, ein Teil dort. Im Studio kann ich zwar rumkleckern und habe reichlich Platz, aber nur ein kleines Handwaschbecken mit tröpfelndem Wasserhahn, nicht sehr gut zum Auswaschen der Siebe. Die Badewanne zuhause mit dem kräfigen Duschstrahl ist da besser geeignet, putzen muss ich sowieso. Also druckte ich zuhause, dort schien auch die Sonne so schön auf den Arbeitstisch.

Siebdruck-Ringel nach ©muellerinart

Das Sieb, das mit den “Resten” abgeklebt ist, zaubert einen schönen Druck auf den Stoff, der ein wenig an Kreise im Wasser errinnert. Beim Siebdruck kann ich ja nie direkt ansetzen und die Motive nebeneinander drucken, der Rahmen nimmt viel Platz ein und ich kann ihn nicht auf die feuchte Farbe auflegen. Dafür erhalte ich ein saftiges, kräftiges Druckbild mit scharfen Konturen.

Siebdruck-Ringel nach ©muellerinart

Beim Druck mit dem positiven Motiv, dem ich noch ein paar Ringel am Rand zugefügt habe, lasse ich euch jetzt zuschauen. Hier habe ich die komplette Fläche des kleinen Siebs genutzt:

Danach sind noch ein paar Drucke entstanden, bei denen sich die Farbe immer mehr in Richtung pink verwandelte. Ich bin da ganz schmerzfrei und mische einfach während des Rakelns, das ist nicht die hohe Siebdruck-Kunst. Aber genau das mag ich ja auch beim Schablonendruck, wenn sich die Farben so schön vermischen.

Siebdruck-Ringel nach ©muellerinart
Siebdruck-Ringel nach ©muellerinart
Siebdruck-Ringel nach ©muellerinart

Siebdruck schluckt eine Menge Farbe und man kann nicht, wie beim Schablonendruck, mit Restfarbe noch dünn drucken, das wird nix, entweder kräftig oder gar nicht. Nach einiger Zeit lösten sich dann auch die Ringel auf dem Sieb und es war genug gedruckt.

Siebdruck-Ringel nach ©muellerinart

Das Motiv kann ich nach dem Druck nicht mehr benutzen, jedenfalls nicht für eine neue Druck-Session. Das ist beim Schablonendruck auch anders, Schablonen lassen sich immer wieder einsetzen. Aber die abgelösten Ringel werfen auch noch sehr schöne Schatten, daraus sollte ich noch etwas machen.

Siebdruck-Ringel nach ©muellerinart

Nach so einer Siebdruck-Aktion (ich habe noch ein anderes Motiv gedruckt, das ich demnächst mal zeige) reicht es mir wieder. Die Technik ist doch sehr aufwändig in Vor-und Nachbereitung und ich bin dabei nicht so locker und entspannt wie beim Schablonendruck. Irgendwie habe ich mehr “Druck”, das der Druck auch wirklich gut werden muss, Quatsch eigentlich. Das Experimentelle, Spielerische fehlt mir. Eine Schablone kann ich einfach hier und dort noch platzieren und mich damit spontan ausdrucken, äh, ausdrücken.

Siebdruck-Ringel nach ©muellerinart

Was ich mit den bedruckten Stoffe mache, zeige ich auch demnächst mal. Für heute reicht es, genug Schatten+Ringel. Und bei Euch? Zeigt her in dieser Liste oder auf Instagram.
Und freut euch auf nächsten Mittwoch, da bin ich zusammen mit Tabea und unserem Post-Kunst-Werk bei Susanne im Mittwochs-Interview – zum Start der Frühlingspost, die nichts mit Siebdruck zu tun hat, keine Sorge!

9 Kommentare zu „Die Schattenseiten der Siebdruck-Ringel | Mittwochsmix 61“

  1. Supergut, liebe Michaela! Ich mag diese Ringel sehr und finde es klasse, dass du zeigst, wie unkompliziert Siebdruck eigentlich auch zuhause sein kann! Das mit der leicht selbstklebenden Folie ist super – daran habe ich bislang noch gar nicht gedacht, aber klar! Wie easy dann für das Sieb und bestimmt wieder gut ohne viele Klebereste abzubekommen, denn die sind ja nicht wirklich superklebend! Klasse Ringel und du hattest Sonne….? Echt… Das finde ich mit am erstaunlichsten. Gefühlt war die letzte Woche hier nur grau und trüb. Schön also, dass Sonne und SChatten mit von der Druckpartie waren!
    LG. Susanne

  2. Die Ergebnisse sind einfach toll, besonders die Drucke in den gemischten Farben. Deine Meinung zum Siebdruck im Unterschied zu Schablonen (bei mir müssen sie durchsichtig sein, da kann Tyvek noch so gut zu plotten und von der Matte zu piddeln sein) teile ich voll und ganz!
    Liebe Grüße
    Christine

  3. da ich noch nie gesiebdruckt habe, kann ich den unterschied gar nicht beurteilen. aber auf jeden fall sind deine drucke ganz toll geworden, ich mag das türkis und auch das maddrige violett sehr. schön, wie deutlich der druck in deinem video zum schluss geworden ist.
    mein lieblingsfoto ist übrigens nr 5, die dunklen mit den hellen kringeln in hintergrund.
    liebe grüße
    mano

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