Urlaubsfotos sind wunderschöne Erinnerungen an ganz besondere Tage im Jahr, an besondere Orte, besondere Momente. Nie wurde so viel fotografiert wie heute. Mehr als 1200 Fotos habe ich alleine in den zwei Wochen Sommerurlaub geschossen.
Auch schon vor Jahrzehnten wurde viel gereist und fotografiert. Damals waren es nicht so viele Bilder und sie sammelten sich nicht auf Mobiltelefonen oder Speicherkarten, sondern in Alben. Was passiert mit all den Fotos, wenn die Menschen nicht mehr leben? Die Frage stellte sich uns letztens, als in der Familie meines Mannes eine Wohnung aufgelöst wurde. Ein dicker Stapel Fotoalben sollte eigentlich auf den Müll.
Es waren fein säuberlich geführte Alben von Reisen in viele Länder, Bilder mit Fotoecken eingeklebt, ordentlich mit Füller beschriftet. Tante und Onkel waren kinderlos und sind viel gereist. Die Fotos waren allerdings von schlechter Qualität, die Motive langweilig, wenig persönlich, viele Landschaften und Gebäude. Ich blätterte durch die Alben und fand sie einerseits viel zu schade zum wegwerfen. Die viele Arbeit, die darauf verwendet wurde, die Bilder einzukleben und zu beschriften, das Leben, die Reisen, die den Menschen damals so wichtig waren, alles für den Müll? Anderseits haben für uns diese Erinnerungen keinen Wert.
Das gute Papier ist aber ein wunderbarer Rohstoff. Also habe ich die Fotos aus den Ecken gelöst, die wenigen persönlichen und schönen aufbewahrt, den Rest weggeworfen.
Die Alben habe ich aufgetrennt, die Kunstledereinbände entsorgt, aber der Karton und die Spinnenpapier-Zwischenseiten kann ich noch verwerten. Das Papier lässt sich sogar mit Aquarell bemalen. Zwar kleben noch Fotoecken darauf und die Seiten sind beschriftet, aber das hat eine ganz besondere Anmutung.
Ein dicker Stapel Fotokarton ist nun in meinem Vorrat. Was daraus wird, weiß ich noch nicht wirklich.
Jetzt habe ich erste Seiten und auch einige Strandfotos benutzt, um daraus die Postkarten für diese Woche zu gestalten.
Für unser #mittwochsmixsummercamp sammeln wir ja Postkarten mit Fotos. Ein paar Strandfotos aus den 1980er Jahren habe ich klein geschnitten.
Da derzeit der Aquarellkasten im Einsatz ist – die Sommerpost-Produktion läuft – bekamen die Karten eine wässige Aquarell-Lasur.
Das brachte die Tinte zum Laufen.
Nach dem Trocknen habe ich mit Matte Medium die Fotoschnipsel darauf geklebt und auch von oben bestrichen, so dass auch eine weitere Aquarellschicht auf dem Fotopapier hält.
Jetzt liegen hier drei wilde Karten, die von längst vergangen Reisen erzählen, bei denen ich nicht dabei war. Ich weiß nicht, ob sie so fertig sind, ob ich sie gut finden soll und wem ich diese Karten schicken soll. Vielleicht mag eine von euch diese besondere Urlaubspost haben? Meldet euch gerne.
Die Karten würden auch schön zum Mittwochsmixsummercamp der nächsten Woche passen, denn jetzt sammeln wir Urlaubsschnipsel. Ich werde nächste Woche die Karten zeigen, die ich selbst aus dem Urlaub verschickt habe. Wenn ihr noch unterwegs seid, schnipselt ein paar Postkarten aus Flyern und Brottüten oder verarbeitet eure Mitbringsel. Vielleicht liegt da auch noch was von vergangenen Reisen und will verschickt werden?
Hier wird es nächste Woche bestimmt auch wieder einen bunten Workshop-Bericht zu sehen geben, denn am Wochenende werden im Workshop gemeinsam mit Maike Gäbel bunte Musterbücher entstehen. Ich freue mich auf die Eskalation! Und vielleicht sollte ich meine Fotoalben dabei verarbeiten?
Oha, so viele Alben! Wir haben auch noch Schätze. Von der Oma meines Mannes. Teilweise mit Kulturgütern, die heute zerstört sind. die konnten wir nicht weg tun. zumal mein Mann ja ihre Erzälungen noch im Ohr hat. Aber auch unsere frühen Reisen von Hostel zu Zeltplatz. Und wenn ich daran denke, wie schön es ist, in den (sehr viel weniger vorhandenen!) Fotoalben meiner Vorfahren zu schauen. Daher hatte ich auch bei diesem Thema der vergangenen Woche zu große Probleme ein Foto zu zerschneiden. (und mich dann gar nicht ran getraut, ich gestehe)
Deine Karten sind wunderschön geworden, das Medium Aquarell ist aber auch so dankbar, oder? (und wenn Du eine Karte über haben solltest, … 😊) und all die tollen Kartons. da sie recht fest und stabil sind wirst Du sicher ganz schnell eine Verwendung finden.
Ich habe früher immer viele Urlaubsschnipsel gesammelt, die kamen mit in die liebevoll eingeklebten und gesammelten Fotoalben 😉 ob ich jetzt noch welche habe? in den ersten Wochen bleiben sie noch bei Muscheln oder Steinen liegen, dann landen sie oft doch im Müll (oder sind schon eingeklebt) gehen wir mal wühlen…
Liebe Grüße
Nina
Aber sicher bekommst du eine Karte! Du als treueste Kommentatorin!
Tja, die alten Alben. Wenn man einen persönlichen Bezug dazu hat, kann man natürlich nichts zerschnippeln, aber das war bei diesen Alben nicht der Fall. Bei Dingen aus meiner Familie fällt es mir auch extrem schwer, zur Schere zu greifen. Obwohl manchmal dann ja was besseres neues entstehen kann.
Für das Thema Foto hättest du nicht nur mit eigenen Bildern auf Fotopapier arbeiten müssen, da wären auch Fotos aus Zeitschriften und Büchern ok gewesen.
Also, du ließt bald von mir auf Papier!
Schönen Mittwoch
Michaela
Zusammen mit den Kommentaren auf Instagram sind die drei Karten jetzt schon ganz schnell weg gewesen…
Ich schreibe dann gleich mal!
Tolle Idee, die Alben zu zerlegen und etwas Neues und Kreatives daraus anzufertigen. Beim Auflösen des Nachlasses meiner Mutter waren hunderte von losen Fotos in Schubladen und Schränken und ich konnte sie damals, ziemlich überfordert, nur entsorgen …
Tja, Zeitdruck ist bei so einer Aktion schade, aber sich unnötig lange aufhalten, kann auch schmerzhaft sein.
Hallo liebe Michaela,
wie schön, wenn Fotos so weiter zu einem neuen zusammenkommen und so herrliche Postkarten werden. Wundervoll auch die leicht vergilbte Farben und dann das Rohmaterial Papier finde ich erst recht schön. Da werden noch viele tolle neue Dinge entstehen!
LG. Susanne
Mich von Fotos zu trennen (und nicht nur davon!) ist gerade mein Thema (weshalb ich auch bis September gar keine Zeit habe, mich an eurer schönen MiMix-Sommeraktion zu beteiligen).
Einiges aus Familienzusammenhängen hebe ich natürlich auf und weniges an Papier (mit Spinnen 🕸🕸🕸) auch. Aber ein Großteil wird leider im Müll landen Deshalb finde ich es toll, was du mit den alten Landschaftsbildern angestellt hast. Eine Karte möchte ich aber nicht (so schön sie auch sind!), denn mein Thema heißt ja gerade Entsorgen 😂!
Liebe Grüße von mano
Ach ja, das ist eine schwere Aufgabe, liegt doch so viel Erinnerung drin und gerade wenn man so ein Sammlerherz hat wie du! Viel Kraft dafür!
Das finde ich ganz toll, dass Du ich der Aufgabe gestellt hast, die Alben sorgfältig zu zerlegen und Wiederverwertbares beiseite zu legen. Ich bin mir ganz sicher, der Stapel wird bald schrumpfen.
Die Ergebnisse finde ich sehr schön – und so bleiben halt doch Erinnerungen an die Menschen und deren Erinnerungen erhalten.
LG Kristina
As können ja auch Junk Journals werden, ganz nach deinem Motto: No Scrap left behind!