Gewebte Tage in Mannheim | Mustermittwoch 343

Intensive Workshop-Tage liegen hier mir und der Mustermittwoch verkommt hier langsam zum „Rückblick auf den Workshop“-Mittwoch, ist das ok?

Vor einer Woche haben wir in Mannheim im Jeromin Werkladen mein „Stoff trifft Papier“-Buch gefeiert. Bei einem Gläschen Sekt in kleinerer Runde als bei der ersten Buchparty Anfang Oktober im Papiermuseum konnten kleine Projekte aus dem Buch ausgetestet werden. Es wurde ein wenig gedruckt, gewebt und collagiert.

Buchparty "Stoff trifft Papier" ©muellerinart
Buchparty "Stoff trifft Papier" ©muellerinart
Buchparty "Stoff trifft Papier" ©muellerinart

In sehr entspannter Stimmung habe ich liebe Leute wiedergetroffen und neue kennengelernt. Lieben Dank an Sabine und Fritz, dass ich bei euch mein Buch feiern durfte!

Buchparty "Stoff trifft Papier" ©muellerinart

Das war eine nette Einstimmung in einen Doppelworkshop „Gewebebücher“, der mit einer Truppe Donnerstag und Freitag, und mit der nächsten Samstag und Sonntag lief. Das war ein Experiment, so wie die Gewebebücher selbst ein sehr experimentelles Thema aus meinem Buch sind.

Die Idee zum Mischgewebe aus Stoff und Papier kam mir eigentlich über den Begriff. Buchbinden nennen das Buchbindeleinen „Gewebe“, ein dünnes textiles Material auf einem dünnen Papierträger. Bei der Suche nach Techniken, Papier und Stoff zu mischen, kam die Web-Ideee. Bisher hatte ich diese Technik nur für mein Buch ausgetestet, aber noch nie im Workshop, Experiment also.

Gewebebücher "Stoff trifft Papier" ©muellerinart

Wir starteten mit kleinen Gewebe im Postkartenformat auf Pappe, um dann schon bald den Rahmen für unser großes Gewebe zu bespannen. Ich habe dafür einfache leere Bilderrahmen besorgt, diese bieten Platz für zwei Webstücke, die wir für beide Buchdeckel brauchten.

Gewebebücher "Stoff trifft Papier" ©muellerinart
Gewebebücher "Stoff trifft Papier" ©muellerinart

Stoff und Papier wurde in Streifen geschnitten und gerissen. Der erste Kurs war geprägt von zarten Stoffen und Papieren in Weiß mit farbigen Akzenten.

Gewebebücher "Stoff trifft Papier" ©muellerinart
Gewebebücher "Stoff trifft Papier" ©muellerinart

Die aufgeklebten „Mischgewebe“ wurden am nächsten Tag beschnitten, und auf die Buchdeckel geklebt, in die mit sichtbaren Stich die Innenseiten eingeheftet wurden.

Gewebebücher "Stoff trifft Papier" ©muellerinart
Gewebebücher "Stoff trifft Papier" ©muellerinart

Bis zum stolzen Finalfoto entstanden auch schön gestaltete Innenseiten und zusätzliche Hefte und Postkarten aus gewebtem Papier.

Gewebebücher "Stoff trifft Papier" ©muellerinart
Gewebebücher "Stoff trifft Papier" ©muellerinart

Nicht nur Streifen wurden gewebt, Anja hat ein ganz kunstvolles Muster mit Seidenstreifen gewebt, das mir meinen Mustermittwoch rettet. Denn es passt wunderbar zum Spiral-und Schnörkel-Thema, das ich diese Woche nicht wirklich bedienen konnte.

Gewebebücher "Stoff trifft Papier" ©muellerinart
Gewebebücher "Stoff trifft Papier" ©muellerinart

Samstag ging es dann weiter mit einer größeren Truppe, von denen ich viele schon kannte. Diesmal waren die Farben und Stoffe kräftiger. Carmen recycelt hier ihre Altkleider:

Gewebebücher "Stoff trifft Papier" ©muellerinart
Gewebebücher "Stoff trifft Papier" ©muellerinart

Wieder wurde gewebt und geklebt, aber in ganz anderen Tönen. Christina hat eine Jelly-Roll und gekaufte Papierstreifen, die eigentlich zum Sterne-Falten gedacht sind, verarbeitet:

Gewebebücher "Stoff trifft Papier" ©muellerinart

Zwischendurch kam auch immer die Nähmaschine zum Einsatz,

Gewebebücher "Stoff trifft Papier" ©muellerinart
Gewebebücher "Stoff trifft Papier" ©muellerinart
Gewebebücher "Stoff trifft Papier" ©muellerinart

bis am Sonntag Nachmittag zehn, (nein elf, ich habe auch eins gemacht) noch leicht feuchte Flickenteppich-Bücher fertig waren:

Gewebebücher "Stoff trifft Papier" ©muellerinart

Je nachdem, ob das Gewebe mehr oder weniger Stoffanteil hat, ob die Stoffstreifen dichter zusammengeschoben oder nur flach nebeneinander liegen, ergibt sich eine völlig andere Oberfläche. Die Haptik ist ganz besonders und man möchte diese Bücher am liebsten den ganzen Tag streicheln. Christiane (momi machts) hat ihre typischen Farben, daneben auch ein wenig „Bling-Bling“ von Sandra verarbeitet, alles ist möglich und verbindet sich wunderbar.

Gewebebücher "Stoff trifft Papier" ©muellerinart

In diesem Monat geht es bei den Stoffspielereien ums Weben, die andere Christiane vom Blog „Schnitt für Schnitt“ ist die Gastgeberin. Dazu passen die Werke meiner Kursteilnehmerinnen wunderbar. Unser gemischtes Mischgewebe der besonderen Art verlinke ich hiermit dorthin. Schaut mal, was, die wirklichen Textilkünstlerinnen aus dem Thema gemacht haben.

Gewebebücher "Stoff trifft Papier" ©muellerinart
Gewebebücher "Stoff trifft Papier" ©muellerinart

Hier das zweite Finale mit vielen dicken Büchern. Christiane merkte an, es hätten in die dicken Bücher noch mehr Lagen gepasst. Ja, das stimmt, ich werde meins wahrscheinlich auch ergänzen und es beim nächsten Workshop anders einplanen.

Gewebebücher "Stoff trifft Papier" ©muellerinart

An der Planung für neue Workshop-Termine sitze ich gerade und Gewebebücher wird es sicher auch im Frühjahr 2020 bei mir im Studio geben. Habt ihr Interesse daran? Ich verspreche, noch diese Woche gibt es die Termine.

Mannheim ©muellerinart

Schnörkel für den Mustermittwoch gab es in Mannheim ansonsten nur auf dem Weg zum Jeromin Werkladen durch die Quadrate und wenn ihr genau hinschaut, auch hier und da auf den Werktischen. Vielleicht habt ihr aber noch Schnörkel-und Spiralmuster für mich? Dann bitte hier in diese Liste.

Jetzt hat die dunkle Jahreszeit so richtig angefangen. Bald werden die Laternen leuchten und der Sternenhimmel, deshalb lasst uns im November in den Himmel schauen. Das Muster-Mittwoch-Thema für den November heißt: SONNE MOND UND STERNE

16 Kommentare zu „Gewebte Tage in Mannheim | Mustermittwoch 343“

  1. Liebe Michaela, es war ein sehr schöner Kurs. Die Erweiterung des Buches um 2 weitere dickere Lagen hat problemlos funktioniert. Jetzt ist noch Platz für beklebte Seiten. Faszinierend an dieser Webtechnik finde ich, dass egal was und wie gewebt wurde, egal, ob die Ränder grade oder schief waren: als Buch sehen sie alle schön und gekonnt aus. Kein verrutschtes Muster, kein Farbklecks, kein abgerutschter Stempel. Sehr schön. Danke und auf viele weitere gekonnte Experimente Christiane

  2. Ich finde, die Berichte über Deine Workshops passen durchaus auch in Dein Motto. Man entdeck in den gewebten Flächen immer wieder auch Schnörkel. Außerdem ist nun mal gerade Dein Buch erschienen und Du hast gerade die Workshops, da muss man doch auch berichten – und was für tolle Werke entstanden sind!
    Meinen Schulwebrahmen habe ich schon hoch geholt, bespannt muss er noch werden, dann schaue ich mal…
    Und Eierkartons werden jetzt gesammelt, damit ich hoffentlich bald das Papierschöpfen mal ausprobieren kann, auch wenn man das mal in der Schule oder in Museen oder Veranstaltungen schon gemacht hat, es mit eigenen Dingen austesten ist ja noch mal etwas Anderes.
    Dein neues Thema mag ich sehr!
    Liebe Grüsse,
    Nina

    1. Schön, dass ich inspirieren konnte. Willst du echt im Herbst-Winter Papier schöpfen? Da musst du aber eine wasserfeste Waschküche oder einen Raum haben, in dem du mit viel Wasser rummaschten kannst. Oder du sammelst bis zum nächsten Sommer!

  3. Also ich habe ja gar kein Problem, wenn hier die Workshops mal mehr im Mittelpunkt stehen… So wunderbare Bücher sind entstanden. Und Schnörkeliges kommt doch immer mal wieder vor. Ich hab „Enkelalarm“ und Umzug ins Winterlager, da kommt das Mustern auch mal wieder zu kurz… Liebe Grüße Ghislana

  4. Dann packe ich meinen Webrahmen doch nicht in den Keller, weil so ein schönes, haptisches Web-Buch will ich auch haben! Meine Güte, wart ihr fleißig! Und wirklich eines schöner als das andere.
    Fein, dass die Bücher so gut zu den Stoffspielereien vom Oktober passen. Ich hab deinen Beitrag verlinkt.
    Liebe Grüße Christiane

    1. Ich habe nach deinem tollen Tipp meine Schnörkelschablone nochmal gezeichnet. Danke! Manche Ideen sind so einfach, da fragt man sich, warum man nicht selber draufkommt.
      Liebe Grüße Christiane
      PS: „The link party has ended“, da war ich wohl zu langsam…

  5. eigentlich hatte ich noch ein paar ideen, aber gerade fehlte mal wieder die zeit. so gibt es heute von mir nur gefundene schnörkel aus einem alten café in einem kurbad.
    eure bücher sind allesam wunderbar geworden, einige habe ich schon auf instagram bewundern dürfen. irgendwann werde ich auch weben…
    liebe grüße
    mano

      1. Die erste Liste war gestern nachmittag plötzlich geschlossen, da hatte ich nicht aufgepasst und konnte es auch nicht mehr nachträglich ändern. Jetzt habe ich eine neue aufgemacht, aber darunter gibt es noch die alte zum angucken, etwas runterscrollen.
        Danke fürs fleissige mitmustern!

  6. Die Ergebnisse aus deinem Workshop sind phantastisch, sie sehen wirklich alle perfekt aus. Ich habe jahrelang im 5. Schuljahr mit den Schülern Streifen aller Art aus einer Farbfamilie verwebt und zu einer Collage verklebt. Die hätte ich auch nähen können, fällt mir hier auf… aber jetzt muss ich ja nicht mehr 🙂
    Liebe Grüße
    Christine

  7. Die „Flickenteppich“-Bücher sehen alle miteinander ganz fantastisch aus. „momi_macht“s Farbsprektrum sieht man auf den ersten Blick. Dein Bericht mit den tollen Fotos macht Lust aufs Ausprobieren, aufs Buch (Gratulation!) und aufs Experimentieren. lg, Gabi

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