Das Mittwochs-Mix-Mai-Thema „Scherenschnitt + Schwung“ war für mich Anlass, mir ein Buch zu besorgen, das schon lange auf meiner Wunschliste stand: Hans Christian Andersen „Poet mit Feder und Schere“. Über die märchenhaften sehr plakativen Scherenschnitte des Märchendichters bin ich schon vor einiger Zeit gestoßen. Sie haben mich sehr fasziniert, wirken sie doch so modern und abstrakt. So ganz anders als das, was man sonst so als Silhouetten-Schnitte aus dem vorletzten Jahrhundert kennt.
Das Buch habe ich selbst gekauft und empfehle es gerne weiter.
Am gleichen Tag, als ich das Buch aus meiner Lieblingsbuchhandlung abholte, kam Post von Mareile mit Scherenschnitt-Blüten und einem Insel-Taschenbuch mit filigranen Wiesen-Scherenschnitten von Karl Heinrich Waggerl. Tausend Dank, liebe Mareile! Es passt alles so perfekt zusammen!
Die wunderzarten Scherenschnitte von Waggerl sind so anders als die fast groben Schnitte von Andersen.
2018 gab es in der Kunsthalle Bremen eine Ausstellung. Das wunderschöne Buch, erschienen im Wienand-Verlag, prämiert von der Stiftung Buchkunst als eins der schönsten Bücher des Jahres 2019) ist der Katalog dazu. Es zeigt die unbekannte Seite des Dichters, der seine Scherenschnitte nur privat machte und meist verschenkte. Er hat seinen Patenkindern Geschichten erzählt, gleichzeitig mit der Schere ein gefaltetes Papier bearbeitet und zum Ende der Geschichte das Papier aufgefaltet und ein passendes Bild präsentiert. Da will man gerne dabei gesessen haben.
Das hat mich natürlich inspiriert, sofort zur Schere zu greifen und zu schneiden. Dabei habe ich zunächst einige schöne farbige Umschläge der Frühlingspost als Schnipselmaterial genutzt.
Entstanden sind ein Haufen Blüten, Muster und Blätter.
Diese Scherenschnitte könnten Vorlagen für neue Schablonen sein. Zunächst habe ich sie aber auf einen aufgezogenen Bogen geklebt, der gefaltet zu meinem Mai-Büchlein werden soll.
Jetzt gefällt mir das ganze große Bild auch schon ganz gut und bin mir gar nicht sicher, ob ich weiterbearbeiten und zerschneiden und falten soll. Mal schauen, was in der kommenden Woche damit passiert.
Auch mein Monatsbuch hat eine neue Wochenseite bekommen, mit viel Post und Schnippeleien, naja, etwas wild. Mit diesem Kalenderbuch bin ich nicht so ganz glücklich, vielleicht muss ich die Idee dazu nochmal überdenken. Auch wenn ich mir die Aufgabe für dieses Jahr gestellt habe, muss ich es ja nicht unbedingt zu Ende bringen, wenn ich zwischendurch merke, dass es nicht so gut funktioniert.
In den kommenden Tagen werden sicher noch ein paar neue Scherenschnitte und Schablonen entstehen, denn ich habe an zwei Tagen eine Gruppe von Freundinnen in meinem Studio zu Gast, die bei mir Schablonendruck und andere Techniken lernen wollen. Davon werde ich bestimmt nächste Woche berichten können.
Susanne und ich sammeln eure schwungvollen Scherenschnitte in dieser Liste und unter #scherenschnittundschwung
Es gibt noch eine Planänderung zu verkünden. Aufgrund großer Nachfrage habe ich einen weiteren Sommerdruckerei-Termin eingerichtet! Das ursprünglich geplante Gewebebücher-Wochenende entfällt, wird aber bestimmt im Herbst wieder stattfinden! Anmelden zur Sommerdruckerei kannst du dich hier.
Das sind mal wieder sooo tolle Bücher-Tipps!!! Danke dafür!!!
Liebe Michaela,
wunderbar, was du da „ausgegraben“ hast – ich wusste gar nicht, dass Anderson auch Scherenschnitte gemacht hat. Und die Pflanzen-Scherenschnitte sind so erstaunlich filigran! Deine Scherenschnitte sind wunderschön, da sieht man deine lange Übung und Erfahrung. Schade, dass es für Ein-Tages-Kurse so weit ist, und die Wochenend-Kurse direkt in unseren Urlaub fielen. Ich hoffe, dass es irgandwann mal wieder klappt!
Bis dahin liebe Grüße
Christine
Schöne Fotos von schönen Schnippseln! Das H.C. Andersen auch Scherenschnitte gemacht hat, haben wir damals in der Sprachschule gelernt- Vermittlung von Dänischen Kulturgut und so… allerdings hatte ich bisher noch keine gesehen von ihm. Bis auf die rotweißen Papierherzen- die werden ihm auch zugeschrieben. Spannendes Buch!
Und nein, man muss nicht jedes Projekt durchziehen, wenn es sich nicht stimmig anfühlt 🙂
LG Kristina
Ich bin hin und weg von Deinen Schablonen bzw Scherenschnitten!
Und so alle zusammen …
Von HCAndersens Scherenschnitten hatte ich bis dato nur Mal gehört. Was für gruselige, fantastische und schöne, vor allem fantasievolle Schnitte!
Und die im Inselbüchlein vom Waggerl sind dagegen so filigran, fein! Ich muss Mal schauen, das Büchlein gibt es manchmal Seconds hand und ich mag die eh
Was würdest Du an Deinem Buch verändern wollen, irgendwie weiss man das ja manchmal gar nicht was genau stört
Liebe Grüße
Nina
die scherenschnitte von andersen kannte ich noch gar nicht, aber sie sind wirklich sehr reizvoll und regen bestimmt die phantasie sehr an. das merkt man deinen schnippeleien an und die seite, die zum monatsbüchlein werden soll (oder auch nicht…) ist schon mal ganz toll und vielfältig geworden.
ich finde auch, dass an projekte, die einen nicht mehr begeistern und vielleicht sogar zur last werden, nicht weiterverfolgen muss. es gibt doch so viel schönes anderes, was man machen kann – und was einem spaß macht!
liebe grüße
mano
Oh, das wusste ich mit Andersen auch nicht und habe das Mittwoch schon ganz begierig auf deinem Blog gelesen. Das ist ja eine tolle Sache, und zu gerne wäre ich da Ohr und Augen gewesen 😉 So darf ich es nun bei dir sein, und wie schön deine Seiten im Buch sind. Ich stimme den anderen zu: Nicht jedes Projekt muss man durchziehen – ich hadere gerade mit meiner Reihe auf LinkedIn (beruflich) und denke da an eine Änderung. Doch ich kann dich mit dem Überlegen auch gut verstehen, denn ich selbst folge auch gerne dem Rhythmus und der Vorgabe – was ich angefangen habe, das mag ich auch durchziehen…. Na ja. Wie sag ich so schön: Alles darf, nichts muss 😉
Jedenfalls freue ich mich über so viel Scherenschnittschwung – ein feines Thema, das wir da wieder definiert haben.
LIeben Gruß aus dem Zug
Susanne