Vollsperrung

Mittwoch auf der Autobahn zwischen Aachen und Köln: nach schöpferischen und planerischen Tagen für “Ton in Ton” stecke ich auf dem Heimweg im Stau fest. Und was mache ich? Mich ärgern? Austeigen und zur Unfallstelle laufen? 
Nein, ich zeichne… Stillstand, Leute steigen aus, die Sonne knallt, die Unfallwagen rasen vorbei, die Eile, nach Hause zu kommen, ist unwichtig geworden…
 
Endlich bewegt sich was, Autos suchen sich den Ausweg über einen Feldweg. Ein freundlicher Herr zeigt mir noch den Weg zur nächsten Auffahrt. Am nächsten Tag erst erfahre ich, was alles passiert ist.
War das knapp… ich denke an die Frauen und Kinder, die schwer verletzt überlebt haben, nur ein paar hundert Meter vor meinem Auto…
und freue mich, dass ich mich heute an der Fischpost von Wiebke auf meinem neuen Fischtablett und an den frisch erröteten Erdbeeren erfreuen darf.
 
Ein bittersüßer Freitagsfisch für Andiva.

10 Kommentare zu „Vollsperrung“

  1. Betroffen hab ich Deinen Komentar gelesen. Da sitzt man und zeichnet und wenige Meter vor einem wird ums Leben gekämpft. Bewegend!!!!
    Und doch, toll hast Du gezeichnnet.
    Auch ein Kompliment an Deinen Mustermittwoch! Sehr schön!
    LG Susan

  2. puh, danke, leben, dass ich dich haben darf – wie oft ich es mir denke, noch bewusster wirds angesichts solch grausiger unfälle. zeichnen so oft so ein guter weg. fein sind sie geworden.
    liebe grüße von ulma

  3. Oh, der ist wirklich bittersüß. Aber diese Geschichten sind Teil unseres Lebens.
    Danke fürs Teilen.
    Ein gutes Wochenende dir!
    Andi

  4. Oh weia. Auch am Donnerstag Morgen war noch Vollsperrung, ich musste in die gleiche Richtung wie Du und einen Riesenumweg nehmen. Auf der Gegenfahrbahn: auch ein frischer Unfall…und schon neulich auf der Landstraße, hab gar nicht hingeguckt, als ich in Schrittgeschwindigkeit vorbeifahren musste…ach nee, unschöne Szenen sind das. Habt bloß alle eine gute Fahrt und kommt immer heile an!
    Die Bilder sind trotzdem schön. Erinnere mich, in der Schule sogar mal das Foto eines schweren Unfalls gemalt zu haben. In der Kunst sind auch verstörende Themen erlaubt. Dagegen nehmen sich Deine Stauszenen ohne die Zusatzinfo erst mal richtiggehend entspannt aus. Entschleunigung im allerwörtlichsten Sinne.

  5. Ein wunderschöner ( farblich, zeichnerisch, fotografisch ) Post mit traurigem Inhalt. Ich stell mir auch immer all die Schicksale vor, wenn ich von solchen Unfällen lese… Heute gibt es in vielen Posts, die ich bis jetzt gelesen habe, Licht & Schatten. So knallblauer Himmel macht wohl nicht nur mich melancholisch….
    LG
    Astrid

  6. das nenne ich mal eine sinnvoll genutzte wartezeit!
    ich bin unbedingt für eine rückblende, was die zeichnungen deiner kinder betrifft.
    das klingt spannend! zum thema schulanfang … hui, da kann ich auch erzählen …
    am ende des ersten schuljahres habe ich (mit gemischten gefühlen) über die bilder
    meines sohnes gestaunt – so ganz anders als alles andere zu hause. am ende kam raus:
    die lehrerin hatte die motive an der tafel vorgemalt! wo gibt's denn sowas?!
    kein wunder … hachja.

  7. Uff, immer eine schreckliche Sache solche Unfälle….wie gut das du entschleunigt hat und die Warte-Zeit mit solch großartiger Kreativität füllen kannst !
    ♥Kerstin

  8. deine bilder sind so schön – und dann dieses autobahngrauen. man darf gar nicht daran denken, dass einem jederzeit dieser horror auch mal passsieren kann.
    wiebkes fische sind toll (gebe gleich bestellung auf!), ebenso das neue tablett.
    dir ganz liebe grüße von mano

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