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Nicht nur mein Buch ist neu in diesen Tagen. Auch Petra Paffenholz hat ein neues Buch am Start. Petras und meine Buch-Karriere lief in den letzten Jahren parallel. Soll ich mal ein wenig aus dem Nähkästchen plaudern?
Wir kennen uns, seit ich in Bergisch Gladbach wohne, das sind nun fast 22 Jahre, haben einige kreative Projekte miteinander gestemmt, ein Brotbuch (wisst ihr noch?) und verschiedene Austellungen. 2012 hat uns dann gemeinsam der Buchbinde-Virus gepackt. Ich hatte damals ja schon meinen Blog und dieser Blogpost im März 2012, damals noch mit winzigen Fotos und sehr wenig Text, war der Auslöser für so viel:
Angeregt durch die Kommentare habe ich danach in Petras Atelier Workshops gegeben und irgendwann hat Petra die Türen zum Haupt-Verlag aufgestoßen, so dass 2017 mein “Bunte Bücher” und 2018 Petras “Buchbinden für Kinder” erscheinen konnte. In der Zwischenzeit ist Petra mehrfach nach Japan gereist und hat das japanische Buchbinden für sich entdeckt. Jetzt sind gleichzeitig unsere beiden Zweitwerke erschienen.
Das neue Buch ist ein opulentes Werk mit unglaublich viel Hintergrundwissen. Neben buchbinderischem japanischen Grundlagen und einem ausführlichen Reiseteil mit Fotos von Papierläden und Werkstätten, die sie im Frühjahr extra für dieses Buch besucht hat, zeigt sie Inspirationen für Buchbindeprojekte nach Jahreszeiten sortiert. Im Frühling, Sommer, Herbst und Winter gibt es jeweils unterschiedliche traditionelle japanische Muster-Techniken für die Einbandgestaltung:
Von Boro-Collagen im Frühling, Sashiko-Stickereien im Sommer, Shibori-Färbungen im Herbst bis zu Suminagshi-Marmorieren im Winter, immer in der jeweiligen Farbigkeit der Jahreszeit gehalten. Und dazu zeigt sie eine große Vielfalt an verschiedenen Mustern für die Stabbindung.
“Buchbinden im japanischen Stil” konnte man am Wochenende in Petras Atelier in der Artfactory bei den offenen Ateliers bewundern und auch die Prototypen daraus käuflich erwerben. Als ich diese Bücher nochmal in der Hand hatte, wollte ich es auch endlich mal ausprobieren und auf Papier sticken. Die Vorlagen für die traditionellen japanischen Sashiko- Stickmuster kann man sich hier herunterladen und mithilfe einer Ahle auf Papier übertragen.
Schon bei den ersten Versuchen, zeigte sich der Unterschied: Petra arbeitet unglaublich fein und ordentlich, Stich für Stich mit wahnsinniger Geduld bestickt sie nicht nur Papier, genauso feinteilig und sorgsam sind auch ihre Zeichnungen.
Bei mir fing das Chaos direkt an, die Nadel war zu dick, das Papier riss, ich hatte nicht alle Punkte der Vorlage übertragen. Nach dem ersten Misserfolg habe ich kurzerhand das Hanfblatt-Muster etwas vereinfacht (aus zwei Stichen einen gemacht) und mich auf ein kleines Format beschränkt. Das war dann doch ganz gut machbar, abends vor dem Fernseher.
Mit dem besticken Papier habe ich dann einen kleinen Buchdeckel bezogen und mir für die Stab-Bindung ein passendes Schema ausgedacht, dass genau zu dem Rauten-Muster passt. Wobei es in Petras Buch noch unglaublich viele andere Vorlagen für die Heftung gibt, diese waren aber für mein kleines Büchlein zu groß.
Das graublaue Buchleinen, das ich hier benutzt habe, ist übrigens ein Musterstück von meinem Buch “Stoff trifft Papier”, wieder eine Verbindung.
Ganz besonders mag ich im Buch auch das Winter-Kapitel. Hier wird es schwarz-weiss und die Bindungen wild und kompliziert.
Die Suminagashi-Technik der Einband-Gestaltung hatte ich letztes Jahr sowohl in Mannheim mit Kristina Schaper ausprobiert, als auch Petra für dieses Buch bei den Fotos geholfen:
Wie schön, dass nun unsere Bücher zusammen im Regal stehen, sie ergänzen sich sehr gut. Auf-Papier-Sticken hätte auch in mein Buch gepasst, aber Sticken ist ja nun wirklich nicht meine Kernkompetenz. Ich freue mich, wie sich alles verbindet und zusammengehört.
Ja, das hier ist unbezahlte Werbung für das Buch. Petra und ich haben unsere Bücher getauscht. Und Petra hilft mir bei meiner “Stoff trifft Papier- Werkstatt” am 8. Oktober, bist du auch dabei? Dann kannst du auch gerne in Petras Buch blättern und ihr Fragen zu Japan stellen.
Oder du triffst Petra in Mannheim, denn sie ist jetzt auch Workshop-Kollegin bei Jeromin, schaut mal hier gibt es den Workshop zum neuen Buch: Suminagashi mit original japanischen Tinten und japanischem Buchbinden.
Meine japanisch gestickten Muster sind also mein heutiger Beitrag zum Nähkästchen-Mustermittwoch, und deiner? Hast du auch was gestickt? Oder gedruckt oder genäht? Zeig her, hier ist die September-Liste.
Eine tolle Werbung für Petras neues Buch ist das. Und wie du es beschreibst, macht es mich sehr neugierig. Vielleicht kann ich es am 8. Oktober mal ansehen?
Dein besticktes Buch ist wunderschön, und die passende Bindung zum Stickstich finde ich super.
Liebe Grüße
Christine
So ein schöner Blogpost heute, liebe Michaela, mit herrlichen Rückblicken und so vielen wunderbaren Inspirationen in Sachen Buchbinden!
Passend zu deinen raffinierten Stickereien heute, kann ich nun auch das notwendige Werkzeug präsentieren.
Liebe Grüße Ulrike
petras buch liegt hier auch und ich bin davon ebenfalls schon vom ersten durchstöbern begeistert. aber hilfe, wann soll ich bloß all die tollen sachen aus euren büchern ausprobieren?? ich bitte um verlängerung der tageszeit von 12 auf 24 stunden!
deine stickerei ist superschön geworden, an so etwas hab ich mich bisher noch nicht rangetraut, aber was nicht ist, kann ja noch werden!
danke für die tolle rezension, mal sehen, was ich mir dafür aussuche!
ich bin heute für den mumi nur auf insta unterwegs, aber ende des monats wird es noch eine september-zusammenfassung im blog geben.
viele liebe grüße
mano
Ich habe beide Bücher bestellt und warte schon sehnsüchtig drauf! Liebe Grüße aus Wien, Sonja
Wenn in diesen gerade wieder so intensiven Tagen irgendwie doch noch kleine Zeitfensterchen bleiben, greife ich entweder zur Sticknadel oder blättere in euren beiden Büchern. Ich habe sie mir beide geschenkt und bin so glücklich mit dieser Entscheidung… Es sind nicht nur gute, praktische Bücher, sondern auch noch sehr sehr schöne Bücher. Ich gratuliere 😘. Herzliche Grüße Ghislana
Oh je – schon wieder hast du mir den Mund wässrig gemacht – das sind so “Sachen”, die ich toll finde und gerne selbst können würde;)
Dein Büchlein ist schön geworden – vielleicht auch wg. der “Nicht-ganz-Perfektheit” (dieses Wort gibt es glaub´ich nicht?). Ich freu mich auf Mannheim;)
♡liche Grüße von
Sabine aus WO(rms)