In diesen Wochen sieht es so aus, als wäre dies hier ein Reise- und Museumsblog. Nachdem ich euch letzte Woche mit in die Niederlande genommen habe, reise ich heute mit euch nach Belgien und ich zeige euch frische Eindrücke dieser Kurzreise nach Antwerpen, die einer Zeitreise glich. Am Pfingstmontag habe ich mir die Zeit genommen, das große Pfingst-Patchwork, dass ich letztes Jahr am Pfingstwochenende angefangen hatte, endlich abzuschließen. Und ein wenig Zeit war auch fürs Monatsbüchlein übrig, in dem die Eindrücke des Wochenendes festgehalten werden wollten.

Der Tagestrip nach Antwerpen war ein Weihnachtsgeschenk meiner Schwester, den wir langfristig geplant haben. Mit dem Zug ging es vom deutsch-belgischen Grenzgebiet in diese wunderschöne uralte Stadt an der Schelde. Allein schon der Bahnhof ist sehenswert, dort kommen die Züge auf mehreren Etagen an. Wir haben uns keine allgemeine Stadtbesichtigung vorgenommen, stattdessen stand ein ganz besonderes Museum auf dem Plan: Das Museum Plantin-Moretus, Druckerei, Verlagshaus und Wohnhaus der Familie Plantin-Moretus. In dem alten Stadtpalais im historischen Zentrum Antwerpens, kann man heute nachvollziehen, wie vor 400 Jahren Bücher entstanden. Man erfährt viel über die Familie, die Arbeitsweise, die Drucktechnik, hat Einblick in die Werkstätten, die erstaunlich gut erhalten sind und kann viele wertvolle alte Bücher im Original anschauen. Allein schon der Innenhof ist wunderschön:

Das Druckereimuseum ist die einzige erhaltene Buchdruckerei aus der Zeit der Renaissance und des Barock und wurde 2005 als erstes Museum in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen. (Wikipedia)

Man sieht die uralten Druckpressen, teilweise auch in Aktion, und die vielen tausend kleinen und größeren Bleibuchstaben in den Sätzkästen. Sogar die Herstellung der Bleilettern wird erklärt. Ich habe zwar selbst im Druckerei-Praktikum und im Studium in den 90iger Jahren noch echten Bleisatz erlebt, aber vorstellen kann ich mir trotzdem nicht mehr, dass ganze Bücher aus diesen kleinen Lettern zusammengesetzt wurden. Was heute ein paar Klicks sind, war früher echtes Handwerk. Es ist so unglaublich wichtig, sich das klarzumachen. Denn ohne diese damals unglaublich fortschrittliche Technik, wäre unsere heutige Technik auch nicht möglich.

Nicht nur die Technik des Buchdrucks kann man bestaunen, sondern auch vielen wertvollen Werke, die damals in diesen Haus entstanden sind und unglaublich innovativ waren. So sind neben vielen Bibeln, religiösen Schriften und klassischen Schriften sehr viele naturwissenschaftliche Bücher gedruckt worden. Es entstanden die ersten Wörterbücher und Atlanten, Nachschlagewerke für Mathematik, Medizin und Botanik. Mich faszinieren besonders die botanischen Darstellungen. Die Holzdruckstöcke sind größtenteils auch erhalten und heute digitalisiert. Von dieser Seite kann man die wunderbaren Darstellungen herunterladen, schaut mal!

Viele Werke aus dem Museum kann man sich auch hier anschauen.
Sehr spannend fand ich auch die Geschichte von Abraham Ortelius, der in der Druckerei für die Kolorierung von Landkarten zuständig war, die Idee hatte, alle Karten zu vereinheitlichen und in einem Buch zusammen zu binden: Der erste Atlas! In diesem nachgedruckten Atlas hätte ich Stunden schmökern können. Wie gut, dass auch dieses Werk online verfügbar ist.

So sind ein paar ausgedruckte Schnipsel von Atlanten, Holzschnitten, sowie Mitgebrachtes aus dem Museum auf den Seiten meines Juni-Buches gelandet. Die Entfernung zur Vergangenheit hat sich durch diese Zeitreise stark verkürzt.

Vor nicht ganz so langer Zeit, aber auch schon vor einem ganzen Jahr hatte ich an Pfingsten 2024 ein Patchwork begonnen. Erinnert ihr euch daran? Das Patchwork-Top aus lauter handgedruckten Stoffstücken war ziemlich schnell fertig. Im letzten Sommer habe ich es sogar schon gequiltet und so lag der fast fertige Quilt monatelang rum, die Kanten noch roh und ausgefranst.

Am Pfingsmontag war dann endlich das Zeitfenster da. Nachdem ich mich von den alten Atlanten und Weblinks über das Museum losgerissen hatte, habe ich mich der Fertigstellung des Quilts gewidmet. Begradigen, das Binding zuschneiden, von einer Seite mit der Maschine annähen und später die andere Seite mit der Hand annähen.

Dazu habe ich mir dann auch noch ein Label gedruckt und meine eigenen Hinweise missachtet. Bisher habe ich immer behauptet, man könnte Stoff, aufgebügelt auf Freezerpaper, nur mit dem Tintenstrahldrucker bedrucken. Jetzt besitzte ich aber nur noch einen Laserdrucker und bin das Risiko eingegangen! Es hat geklappt, sehr gut sogar. Den Stoff hatte ich vorher gut auf das Papier gebügelt und beides zusammen im DinA4 Format zugeschnitten, so hat mein Drucker das Material ohne Probleme durchgezogen und ein Label bedruckt. Im Buchdruck wäre es schwieriger gewesen. In Erinnerung an die Sätzkästen der alten Druckerei habe ich das Label in der Garamond gesetzt, denn Claude Garamont hat seine Schriftentwürfe auch an die Druckerei Plantin-Moretus geliefert. Die zeitlose Renaissance-Antiqua schlägt somit den Zeitreise-Bogen zum diesjährigen Pfingst-Ausflug.

Beim langsamen Annähen des Bindings habe ich mir dann noch so einiges über das Museum und über Antwerpen angeschaut (Dieses Video zum Beispiel) und die Geschichte mit in den Quilt eingenäht.

Die ganze große Decke ist ca. 150 x 200 cm groß. Patchwork-Projekte dauern bei mir immer so ihre Zeit, aber das ist überhaupt nicht schlimm. Ich bin jetzt jedenfalls sehr froh, dieses abgeschlossen zu haben. Ein neues Patchwork-Projekt, das auch mit meinem Buchprojekt zu tun hat, ist auch schon gleichzeitig in Arbeit.


So, dann mache ich mich mal daran, auch mein großes Buchprojekt zu vollenden und mich nicht weiter mit alten Atlanten abzulenken. Auch wenn das alles nicht so richtig viel mit dem Monatsthema „Entfernung“ zu tun hat, freue mich mich, eure MittwochsMIXE zu sehen und schauen, was ihr zur Entfernung gemixt habt.

Was ist das schön und antwerpen tatsächlich immer immer immer eine Reise wert. Es ist viel zu lange her, seit ich das letzte Mal dort war.
Ich habe noch ein Quilt-Top, das lngst auf Fertigstellung wartet und es ist mir gerade sehr fern, das zu machen. Vielleicht gebe ich es doch mal aus der Hand, damit es überhaupt fertig wird….
Nun denn: Danke für die vielen Einblicke und Tipps. Grüße aus der Ferne sind auch beim Entfernungs-Thema herzlich willkommen 🙂
LG. susanne
Ein schöner Beitrag zum Thema Entfernung 🙂
Landkarten, Atlanten, Globen, alles Kunstwerke (natürlich besonders schön anzusehen mit all den weißen Flecken damals)
Besondere Reiseeindrücke
Danke und liebe Grüße
nina
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