Schon fast ist der September wieder vorbei, viel zu schnell. Wie gut, dass ich soviel davon festgehalten habe in meinem September-Buch. Durch dieses Buch mit vielen unterschiedlichen Drucktechniken dürft ihr am Ende diesen Beitrags mit mir blättern. Vorher erzähle ich euch von liebem Besuch in meinem Studio am Montag und ich bedanke mich für die vielen lieben Rückmeldungen auf meinen Newsletter am letzten Freitag. (Es gibt nur noch wenige freie Plätze für die neuen Workshops!)
Kristina Schaper war da! Wir zwei haben uns gemeinsam einer neuen Drucktechnik angenähert, die wir beide schon länger einmal ausprobieren wollten und einen netten Tag miteinander verbracht.
In diesem Monat ist bei mir nicht wie im bisherigen Jahr ein kleines Faltbüchlein entstanden, sondern ein großes Junk-Journal. Der Impuls dazu kam am ersten September-Wochenende von Tanja, die mir Kristinas „No-Scrap-Behind“-Technik nahegebracht hat. Nach dieser Collagetechnik habe ich in der ersten Septemberwoche einen riesigen Bogen zusammengeklebt aus Fehldrucken, Papierresten und Schnipseln. Den Bogen habe ich teilweise mit Gesso grundiert und wieder kleingeschnitten. Dadurch ergaben sich Seiten im Format 20 x 20 cm mit zufälligen und spannenden Seitengestaltungen. Die Seiten habe ich zu einem wilden Buch gebunden und im Laufe des Monats immer wieder ergänzt, besonders mag ich an dieser Technik auch die scheinbar unscheinbaren Rückseiten, die hier sichtbar werden.
Der letzte Schliff des Journals fehlte noch. Da passte es perfekt, dass sich am Montag Kristina angekündigt hatte. Zwischen zwei Workshop-Wochenenden in Bielefeld war sie in meiner Gegend und wir hatten endlich mal einen Tag zum gemeinsamen Werkeln. Schon länger wollten wir beide einmal die Transferlithographie nach dem Buch „Druck trifft Aquarell“ von Anita Hörskens ausprobieren. Auf verschiedenen Blogs hatten wir schon über die Technik gelesen, Laserkopien mithilfe von Gummi Arabicum und Ölfarbe zu übertragen. (Edelgard hat hier darüber berichtet und Andrea hier in diesem Beitrag)
Die Materialien hatte ich besorgt und wir haben direkt losgelegt.
Die Ausdrucke angefeuchtet glatt auf eine Plexiglasunterlage gelegt, mit Gummi Arabikum bestrichen, Ölfarbe ausgewalzt, die Kopie vorsichtig damit eingefärbt, die ersten Abzüge gemacht und direkt gestaunt!
Die Technik funktioniert nach dem einfachen Prinzip, dass Wasser und Öl sich abstoßen. Das Gummi Arabicum versiegelt die unbedruckten Teile der Vorlage. Die Ölfarbe wird nur von den Stellen aufgenommen, die mit dem Lasertoner bedeckt sind. Deshalb klappt es auch nur mit richtiger Ölfarbe und nicht mit wasserlöslicher Ölfarbe, das haben wir getestet.
Die Feinheiten der Fischzeichnung bilden sich sehr gut ab. Wir spielten mit mehr oder weniger Farbe, mit der richtigen Konsistenz, mit mehr oder weniger Wasser, unterschiedlichen Papieren, unterschiedlichen Vorlagen.
Die Drucke werden alle verschieden und haben immer spannende Zufallsstrukturen. Das ist ja auch gut so, sonst könnte man ja direkt den Laserkopierer vervielfältigen. Eine kleine Serie lässt sich mit einer Papiervorlage drucken, irgendwann löst sich die Vorlage auf.
Ob solche kräftigen Kreise oder dünne Linien, alle schwarz kopierten Vorlagen lassen sich mit viel Vintage-Charme übertragen.
Besonders detaillierte Zeichnungen mit guten Kontrasten ergeben spannende Abdrucke. Toll ist auch die Kombination mit anderen Techniken, so hat Kristina hier auf einen alten Gelliprint gedruckt, auch das hat funktioniert.
Ich habe es auch mit frischen Ausdrucken meines Kistenmusters von letzter Woche versucht. Hier im Detail sieht man super, wie das Wasser von der Ölfarbe abgestoßen wird.
Der Abdruck hat eine nette Struktur, wäre aber als Schablonendruck einfacher. (Das Kistenmuster wird es auch bald zum Download geben, noch ein wenig Geduld.)
Spannender fand ich einen Abdruck, der mir verrutscht ist und interessante Strukturen hervorgebracht hat.
Als am Ende der komplette Tisch voller Drucke lag, haben Kristina und ich uns gefragt, was wir von dieser Technik halten und ob wir sie nun öfters einsetzen werden. Unser Fazit:
· Die Lithographie Technik ist spannend, um damit eigene Zeichnungen oder Fotos mit Vintage-Touch in kleiner Auflage zu vervielfältigen und später noch weiter zu bearbeiten. Die Birnen, Zwiebeln, Tannenzapfen und Fische waren ganz nette Versuchs-Objekte, sie sind aber schon sehr austauschbar.
· Lineare Motive mit starken Kontrasten funktionieren besser als Graustufen, die im Druck leicht zulaufen.
· Transferdrucke kann man auch mit der Gelliplate machen. Allerdings ist beim Gelliprint immer nur ein Druck von einer Kopie möglich und er klappt nicht immer.
· Ölfarbe, Gummi Arabicum und die weichen Walzen mussten wir extra anschaffen, nicht ganz billig.
Hier gibt das Buch mit sehr detailierten Anleitungen und auch die Materialien direkt bei der Autorin zu bestellen. Wir haben alles im Künstlerbedarf selbst gekauft.
Kristina hat über unseren Drucktag auch einen Blogbeitrag geschrieben, hier könnt ihr ihn lesen.
Natürlich ist hier wieder reichlich Collagematerial für neue Bücher und Journals entstanden.
Dieser Tannenzapfen, der ein wenig zu zart abgedruckt ist, ist am Abend direkt in mein September-Buch gewandert.
Auch die dicke Birne ergänzt nun eine Seite im Buch. Hier im Detail sieht man nochmal, dass die Graustufen zu grau sind, aber das liegt an der Vorlage, die zu wenig Kontraste hatte.
Somit schlage ich mit meiner Obstkiste wieder den Bogen zum Monatsthema „Kiste + Kontrast“.
Blättert einmal mit mir durchs Buch. Der September schmeckt nach Birnen, Äpfeln, Zwiebeln und Salbei. Es sind erstaunlich viele Drucktechniken in diesem schlampigen Buch vereint: Schablonendruck, Risodruck, Direktdruck mit der Druckpresse, Gelliprint und nun auch Transferlithografie.
Und da schon der letzte Mittwoch im September ist, gibt es heute das neue MittwochsMIX Thema für Oktober. Susanne und ich mixen im nächsten Monat Aquarell + Viereck! Da kann ich direkt meine Drucke von Montag mit Aquarell weiter bearbeiten, ganz wie im Buch beschrieben, wunderbar. Die letzten Septembermixe könnt ihr gerne in dieser Liste verlinken und unter #kisteundkontrast zeigen. Dann freuen wir uns auf Vierecke in Aquarell, ein sehr offenes Thema, das viele Möglichkeiten lässt.
Jetzt bin ich gespannt, was Kristina über unseren gemeinsamen Drucktag schreibt, schaut mal bei ihr auf dem Blog.
Wie schön sich alles harmonisch verbindet. Das liebe ich an Kristinas Collagentechnik sehr. Die Lithographie Technik habe ich tatsächlich mal bei einem Onlinekurs beim Artlaboratorium ausprobiert. Allerdings mit Acrylfarbe… da hatte es mich nicht überzeugt. Ölfarben liegen allerdings auch bei mir rum… da werde ich wohl einen zweiten Versuch wagen.
Mein Koffer für Bielefeld ist schon gepackt. Morgen Mittag geht’s los…
Wunderbar diese neue Drucktechnik, und wie schön, wenn so lieber Besuch dann direkt zum gemeinsamen Werkeln anregt, liebe Michaela!
Heute macht sich noch Post zu dir auf den Weg und ich hoffe, sie kommt noch rechtzeitig bis morgen an 😉
Ich muss gleich noch meinen Beitrag schreiben und einstellen; dazu kam ich gestern nicht mehr.
Ach, so viel Schönes und ich freue mich sehr auf den nächsten Monat und die vielen feinen Aktionen inkl. Sonderherbstpost!
LG. Susanne
dein junkjournal ist eine sehr schöne mischung aus unterschiedlichen drucken, zeichnungen und anderen schnipseln. wie immer mag ich es sehr.
mit ölfarbe könnte ich nicht experimentieren, meine lösungsmittelallergie wäre da nicht an richtiger stelle. die ergebnisse gefallen mir aber, könnten tatsächlich vielleicht auch mit der gelliplatte gelingen.
das neue thema muss erstmal bei mir im kopf ankommen. im moment fällt mir dazu so gar nichts ein.
ich wünsche dir heute einen ganz besonders schönen tag! lass dich verwöhnen und mach nur das wozu du lust hast. post von mir ist auf dem weg…
liebe grüße
mano
irgendwie will es diesmal nicht fluppen, also ein weiterer Test
So super Ergebnisse! Total interessante Methode, ich hatte das Buch ausgeliehen.
Ölfarben gehen hier nur gar nicht, den Gestank würden meine Lieben nicht mitmachen.
Deine Zusammenstellung an kreativen Druckren beeindruckt wieder se4hr!
Sie Wochenende
Ach verdori
schönes Wochenende mit lieben Grüße
Nina
sollte das heißen