Type & Tyvek

Ich mag Alliterationen und das Spiel mit Buchstaben sehr gerne (warum nur? Michaela Müller, Mittwochs-Mix, Freitags-Fisch…) Aber wie heißt das eigentlich, wenn zwei Wörter nicht nur den gleichen Anfangsbuchstaben haben, sondern die beiden ersten Buchstaben gleich sind? Ich habe heute zwei Begriffe gefunden, die bei mir im Moment sehr gut zusammen passen und von denen ich euch schon länger berichten wollte. Es geht um Buchstaben und ein Material, aus dem ich Buchstaben geplottet und das ich mit TYPO bedruckt habe: TYVEK.

Tyvek ist ein seltsames Material mit Eigenschaften zwischen Papier und Stoff. Ihr kennt es vielleicht als unkaputbare Partybänder oder als Schutzanzüge, auch für Briefumschläge oder Verpackungen wird es genutzt. Es ist ein superleichter Vliesstoff aus Polyethylen, der sich aber eher wie ein starkes Papier oder eine dünne Folie anfühlt. Man kann es fast nicht zerreißen, dafür aber sehr gut schneiden. Einige große Umschläge habe ich schon lange im Vorrat und diese auch schon bedruckt und Schablonen daraus geschnitten. Ich hatte hier und da schon darüber berichtet. Es ist auch als Meterware in verschiedenen Stärken lieferbar, davon habe ich mittlerweile auch einen kleinen Vorrat.

Gerade fürs Siebdrucken lassen sich tolle Schablonen daraus schneiden, ihr erinnert euch an meine Feder vom Juni? Im Siebdruck-Kurs bei Kristina hatte ich versucht, das Material mit Textilfarbe im Siebdruck zu bedrucken, was überhaupt nicht funktioniert hat. Textilfarbe oder Siebdruckfarbe trocknet überhaupt nicht auf dem Kunstfaser-Material. Es bleibt ein klebriger Film, der sich wieder abwaschen lässt. Texilfarbe muss ja durch Bügeln fixiert werden. Aber Tyvek darf man auf keinen Fall bügeln, es schmurgelt bei Hitze zusammen. Deshalb bin ich dazu übergangen, Tyvek einfach mit Acrylfarbe zu bedrucken, das klappt wunderbar. Ich feuchte das Material mit einem Schwamm an und rolle die Acrylfarbe auf, damit erzeuge ich einen malerischen Hintergrund. Weil ich daraus ungefütterte Täschchen nähen wollte, habe ich gleich beide Seiten eingefärbt. Der dünne Farbauftrag mit Acryl trocknet sehr schnell.

Diese Spätsommertage haben für einen besonderen Farbklang. Ich mag gerade ein grünliches schmuddeliges Gelb und dazu ein kräftiges Blau mit einem Lila-Stich. Pflaumenfarben. Das eingefärbte Tyvek habe ich mit meinen neuen Buchstaben-Schablonen bedruckt.

Die erste Version für diese Schablone hatte ich letztes Jahr zum ersten Typo-Tag entworfen. Seitdem hatte ich mir vorgenommen, sie endlich auch als Download anzubieten. Das brauchte dann seine Zeit. Die Schablone musste noch optimiert werden, alle Buchstaben hängen zusammen und bilden so ein schönes Hintergrundmuster.

Dazu habe ich mir die Buchstaben als Einzelmotive vorgenommen und jeweils eine positive und negative Variante davon erstellt. Die Buchstaben sind in der Bodoni Bold gesetzt, einer klassizistischen Antiqua und für den Schablonendruck nur leicht modifiziert.

Jetzt kann ich sie endlich anbieten. Schaut mal hier gibt es das nagelneue Set zum Download:

Aus Tyvek kann man auch wunderbar Schablonen schneiden. Es lässt sich leichter plotten als meine Overheadfolie. Für den Druck mit der Schaumstoffrolle empfiehlt es sich, eine dünne Schicht wieder ablösbaren Sprühkleber auf die Rückseite zu sprühen und dann darüber zu rollen.

Zu Type und Tyvek kommt dann noch ein drittes T: Täschchen. In den letzten Wochen bin ich so richtig im Näh-Flow. Letzte Woche habe ich schon von den Getränkekarton-Mäppchen meines Clubs erzählt. Jetzt ging die Täschchen-Produktion weiter. Zum einen wünschte sich mein Sohn superleichtes Verpackungsmaterial für seine Wandertour, zum anderen produziere ich für den Papiermarkt am 3. September.

Das bedruckte Tyvek lässt sich sehr gut mit der Maschine vernähen. Allerdings muss man beachten, es nicht mit Stecknadeln, sondern nur mit Klammern zu fixieren und eine kräftige Nadel zu benutzen. In diesem Stadium sieht es noch sehr glatt wie Papier aus. Das ändert sich dann aber, wenn die Täschchen gewendet werden. Dann bekommt das Material eine knubbelige, leicht lederartige Oberfläche. Aber bügeln ist ja verboten! Deshalb bleibt es einfach so knautschig. Ich hatte zunächst einige gefütterte Täschchen genäht, dann aber gemerkt, dass das Futter gar nicht unbedingt nötig ist. Um den ultra leichten Charakter zu erhalten, habe ich sie ganz einfach aus einer Lage genäht. Da die Kanten nicht ausfransen, ist das das völlig ok so.

Jetzt kann ich eine kleine feine Kollektion an Täschchen auf dem Papiermarkt anbieten, ich bin gespannt, wie sie ankommen werden.

Beim Papiermarkt am 3. September im Industriemuseum Papiermühle Alte Dombach teile ich mir mit Maike Gäbel einen Stand und freue mich auf die BesucherInnen!

Natürlich gibt es bei mir auch Papier zu kaufen, besonders gerne drucke ich für den Markt große Musterbögen. Auch einige Bögen mit Buchstaben sind dafür jetzt entstanden. Außerdem haben wir natürlich handgebundene Bücher und Hefte und viele feine Kleinigkeiten im bunten Angebot.

Ich hoffe, das war jetzt nicht zu viel Werbung? In eigener Sache sowieso, für das Material auch, aber das habe ich selbst gekauft.
Und natürlich passt es diese Woche perfekt zum #mittwochsmitsummercamp, denn wir sammeln ja Postkarten mit Buchstaben. Diese hier gehen heute raus an liebe Leute:

In der letzten Woche dieser schönen Aktion rufen Susanne und ich dazu auf, Postkarten mit Obst zu gestalten. Auch dafür habe ich schon eine schöne Idee und werde am kommenden Wochenende mit meinen Kursteilnehmerinnen im “Leckere Bücher”-Workshop bestimmt etwas mit Obst anrichten.